Berlin. Die Berliner Ehrenbürgerin und Holocaust-Überlebende Dr. h.c. Margot Friedländer (101) hat eine Margot Friedländer Stiftung gegründet, die ihr Lebenswerk fortführen wird:
„Ich spreche für die, die nicht mehr sprechen können. Für die 6 Millionen Menschen – Männer, Frauen, Kinder, die man umgebracht hat, nur weil sie Juden waren. Dazu Millionen weiterer Menschen, die das Regime nicht als Menschen betrachtet hat“, so Margot Friedländer. „Was war, können wir nicht mehr ändern. Aber es darf nie wieder geschehen. Nie wieder soll auch nur einem Menschen das zugefügt werden, was damals mit Menschen gemacht wurde, weil Menschen nicht als Menschen anerkannt wurden. Daher habe ich mich entschieden, eine eigene Stiftung zu gründen, die weiterhin Zeugnis geben wird, auch in einer Zukunft ohne Zeitzeugen“. Neben der Fortführung der Zeitzeugenarbeit und der Verleihung des Margot Friedländer Preises solle sich die Stiftung generell für Freiheit und Demokratie einsetzen, so Friedländer weiter.
Ehrenamtlich geleitet wird die Margot Friedländer Stiftung von einem fünfköpfigen Vorstand unter dem Vorsitz der früheren Kulturstaatsministerin Monika Grütters MdB. Weitere Vorstandsmitglieder sind der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags, Mathias Döpfner, der Medizin-Professor Karsten Dreinhöfer sowie der Berliner Unternehmensberater Nico Raabe. Beraten wird der Vorstand von einem Kuratorium, das von Wolfgang Fürstner, dem langjährigen Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger, geleitet wird. Zu den weiteren Mitgliedern des Kuratoriums gehören unter anderem die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, Hetty Berg, Georg Friedrich Prinz von Preußen, der Sänger Max Raabe, der Maler Martin Werthmann sowie der Präsident der Freien Universität Berlin, Professor Günter Ziegler.
„Gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung ist es so wichtig, Margot Friedländers Werk fortzuführen. Daher ist es für mich als Vorsitzende der Margot Friedländer Stiftung Ehre und Verpflichtung zugleich, diese Aufgabe mit zu übernehmen“, so Monika Grütters.
Hintergrund
Geboren als jüdische Deutsche 1921 in Berlin, deportiert 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt, befreit im Mai 1945, entging Margot Friedländer nur knapp dem Tod durch den nationalsozialischen Terror. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust. Nach Jahrzehten im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück und setzt sich dafür ein, dass das, was Millionen von Menschen ihrer Generation angetan wurde, nie wieder passieren darf. Dieses Lebenswerk fortzuführen, ist das Kernanliegen der Margot Friedländer Stiftung, die am Juli 2023 von der Berliner Stiftungsaufsicht anerkannt wurde.
Berlin, 11. September 2023
Spendenkonto der Margot Friedländer Stiftung bei der Berliner Sparkasse: DE69 1005 0000 0191 2629 27
Pressekontakt:
Prof. Monika Grütters MdB, Vorsitzende
vorsitzende@margot-friedlaender-stiftung.de
Tel. 030 / 227-70222